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Bilder- und Videoformate für das Web

 

 

1 Vorbemerkung

In 2010 entwickelte und veröffentlichte die Google Inc. zwei neue Formate zur Nutzung im Web: WebP für Bilder und WebM für Videos.

Seit dieser Zeit werden immer mehr Websites umgestellt auf diese Formate, da der Seitenaufbau schneller erfolgen soll und weniger Speicher benötigt wird.

Allerdings erobert das neuere Format AV1 Image File Format (.avif) die Websites und ersetzt .webp.

2 Formate

2.1 AVIF

Das in 2019 veröffentlichte Format (.avif) bedeutet gegenüber .webp eine deutlich reduzierte Dateigröße bei verlustfreier Erstellung.
Unter debian-basierten Linux-Distributionen können .avif mit gThumb angesehen werden. gThumb ist nicht vorinstalliert, lässt sich aus den Paketquellen nachträglich installieren:

2.2 WebM

WebM ist ein offenes, lizenzfreies Mediendateiformat, das für das Web entwickelt wurde. WebM definiert die Dateicontainerstruktur, Video- und Audioformate.

WebM-Dateien bestehen aus Videostreams, die mit den Videocodecs VP8 oder VP9 komprimiert wurden, und Audiostreams, die mit den Audiocodecs Vorbis oder Opus komprimiert wurden. Die WebM-Dateistruktur basiert auf dem Matroska-Container.

Weitere Informationen unter WebM-Projekt.

2.3 WebP

WebP ist ein Bildformat, das von Google als Ersatz für die Formate GIF, JPEG und PNG entwickelt wurde. Es verwendet die Erweiterung .webp und ist insofern vorteilhaft, als es kleinere Dateien bei gleicher Qualität im Vergleich zu ihren JPEG-, PNG- und GIF-Äquivalenten erzeugt.

Weitere Informationen unter WebP.

3 Programme

3.1 cavif

Mit diesem Hilfsprogrammen können .png und .jpg in .avif konvertiert werden.

Beschreibung: https://github.com/kornelski/cavif-rs

Download: https://github.com/kornelski/cavif-rs/releases

3.2 WebM_Info

Auskunft über den Inhalt von .webm gibt das Tool webm_info, das aus den Paketquellen installiert werden kann:

Die Information erfolgt mit folgender Anweisung:

Syntax:

-audio: Info über die Audio-Tracks

-i .webm-Datei

Man Page: https://manpages.ubuntu.com/manpages/impish/man1/webm_info.1.html

3.3 FFMpeg

Videos lassen sich mit FFMpeg konvertieren. Unter Linux kann FFmpeg in den meisten Distributionen aus den Paketquellen installiert werden:

Die Konvertierung erfolgt mit folgendem Befehl:

Die Angaben input und output sind durch die eigene Titelbezeichnung zu ersetzen.

OGG-Vorbis

OPUS

Batch-Konvertierung

Hiermit werden alle mp4-Dateien in einem Verzeichnis umgewandelt.

(Quelle: n.b.; Dank an die Community).

Sonstige Formen:

Einzelkonvertierung

Quelle: https://superuser.com/questions/1327921/ffmpeg-convert-webm-opus-to-wav-or-flac-in-single-step

Alle Dateien im Verzeichnis mit Unterverzeichnissen

Hiermit werden alle .webm in .opus konvertiert.

Quelle: https://bytefreaks.net/gnulinux/bash/ffmpeg-extract-audio-from-webm-to-mp3

3.4 Perl Audio Converter

Mit diesem Hilfsprogramm können Medien in Verzeichnissen in eine Vielzahl von Formaten umgewandelt werden:

Syntax:

Man Page: https://manpages.ubuntu.com/manpages/focal/man1/pacpl.1.html

3.5 FF-Multi-Converter

Mit diesem Programm lassen sich Audio-, Video- und Bild-Formate umwandeln in .avif, .webm und .webp.

Die gepackten Installationsdateien unter FF-Multi-Converter herunter laden und entpacken. Ein Terminal im Installationsverzeichnis öffnen und folgendes ausführen:

test@geraet:~$ sudo python3 setup.py install

Zur Vervollständigung noch unoconv installieren:

test@geraet:~$ sudo apt install unoconv

Nach dem Start erscheint folgendes Fenster:

3.6 Alternative Programme

3.6.1 Converseen

Das Programm wandelt Bilder in andere Formate. Es kann aus den Paketquellen installiert werden:

test@geraet:~$ sudo apt install converseen

3.6.2 XnConvert

Dieses Programm bietet sich für eine Batch-Konvertierung von Bildern an. Es ist für den privaten Gebrauch lizenzfrei und kann für die gängigen Plattformen herunter geladen werden unter XnConvert.

3.7 Kompression

Eine Alternative zur Transcodierung ist die Kompression der vorhandenen Bilddateien. Die folgenden Programme verändern die Größe der gespeicherten Bilder ohne die Qualität zu beeinflussen, wenn diese noch nicht komprimiert sind.

3.7.1 Trimage

Es kann aus den Paketquellen installiert werden:

test@geraet:~$ sudo apt install trimage

3.7.2 Curtail

Die Installation erfolgt über die Ergänzung der Paketquelle:

test@geraet:~$ sudo add-apt-repository ppa:apandada1/curtail

test@geraet:~$ sudo apt update

test@geraet:~$ sudo apt install curtail

 

4 Wasserzeichen

Wer seine Bilder und Videos mit einem Wasserzeichen versehen will, kann dies mit den oben benannten Programmen vornehmen:

- Bilder: XnConvert

- Video: FFMpeg (Siehe den Blogpost How to Video mit Standbild für YouTube erstellen (Linux)).

5 Mehrwert

5.1 Pro

Beim Einsatz dieser Formate ist zu berücksichtigen:

Lizenzfrei:
Für die Herstellung solcher Bild- und Videodateien fallen aktuell keine Lizenzgebühren an. Diese Formate unterstützen den Gedanken von Open Media bzw. Open Source (Joint Development Foundation).

Verlustfrei:
Eine verlustfreie bzw. verlustbehaftete Komprimierung ist möglich.

Nutzerfreundlich:
- weniger Speicherbedarf, - Weiterverarbeitung möglich, z.B. Einbinden,
- Websites sollen schneller starten.

Multi-Plattform:
Die Bild und Mediendateien können von allen üblichen Programmen auf den gängigen Plattformen betrachtet und bearbeitet werden (Linux, MacOS, Windows).

5.2 Kontra

Verbreitung

Die Formate .jpg für Bilder und .mp4 für Videos sind die derzeit gängigeren Formate. Allerdings holen andere Formate wie .wav oder .flac bzw. mkv auf. Das liegt auch daran, dass die Speichermedien heute relativ günstig zu erwerben sind und sich damit die Aufbewahrung von unbearbeiteten Rohdaten einfacher gestalten lässt.

Die Nutzung der Formate .webm und .webp auf Websites steigt verhältnismäßig stetig an. Das Format .avif ist eine gute Alternative für .webp, weil die Dateigröße noch einmal wesentlich reduziert ist bei gleichbleibender Bildqualität.

Konvertierung

- .jpg, .gif, .png in .webp: für Websites sinnvoll,

- neu: .jpg, .gif, .png in .avif: für Websites sinnvoll,

- .mp4 in .webm: nicht unbedingt empfehlenswert und außerdem langsam, verbraucht im Test mehr Speicher (mp4: 166,7 MB, webm: 572,4 MB, Dauer: 9 Std.),

- .webm to .mp4: mag manchmal sinnvoll sein, ist von der Rechnerleistung her betrachtet u.U. langwierig.

Kompression

Die Verringerung der Dateigröße vorhandener Bilddateien ist dann empfehlenswert, wenn diese verlustfrei komprimiert werden können. Dies ist bei .png gegeben. Bei anderen Bildformaten ist dies ggf. zu ermitteln, z.B. bei .tiff. Mit der Kompression lässt sich die Dateigröße wesentlich reduzieren.

 

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© Wolfgang Kirk

Stand: 2022-07-04,  aktualisiert: 2023-03-21, 19:00 Uhr