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Self-Check-Out-Kassen nutzen

 

 

Vorbemerkung

Im stationären Einzelhandel sind bundesweit bei noch wenigen Filialen sogenannte Self-Check-Out-Kassen (SCO-Kassen) eingerichtet. Doch Self-Checkout-Systeme werden stetig mehr.

In Essen/Ruhr, einer mittleren Großstadt mit 592.876 EinwohnerInnen (Stand 30.09.2022) - im Großstadt Ranking auf Platz 10 - sind derzeit nur vier SCO-Kassen bei einem großen Lebensmittel-Discounter installiert (Stand: 2023-11-01). Das Verhältnis Einwohner:in/SCO-Kasse ist somit denkbar ungünstig gestaltet.

Die unterschiedlichen Verfahren haben je nach Anbieter andere Bezeichnungen. Bei einem großen Lebensmittel-Discounter heißt das Verfahren Scan&Go.

Im Praxistest zeigt sich: Solche Verfahren erleichtern den Einkauf, verkürzen die Zeit und sorgen für eine verzugslose Bezahlung ohne Stau.

Hilfsmittel

Folgende Teile sind beim Besuch der Märkte sinnvoll:

- Stirnlampe mit LED COB: Verbessert die Sicht beim Besuch in den dunklen Tageszeiten auf einem Parkplatz (ca. 9,00 EUR)

- Eingabestift Touchscreen: Vereinfacht die Eingabe auf dem Smartphone (ca 1,90 EUR)

- Fahrrad Smartphone-Halterung: Befestigt das Smartphone am Einkaufswagen (ca. 8,50 EUR).

Verfahren

In der besuchten Filiale hat das Verfahren Scan&Go (mobiles Self-Scanning) einmal mit dem ausgeliehenen Handscanner sowie mit der App auf dem eigenen Smartphone als Erfassungsgerät fehlerfrei funktioniert.

Eine Halterung ist am Einkaufswagen für den Handscanner vorhanden, für das eigene Smartphone jedoch nicht zwangsläufig.

Tipp

Eine abnehmbare Smartphone-Halterung ist für geringe Kosten zu erwerben und erleichtert die Warenerfassung.

Eine selbst beschaffte Fahrradhalterung für das Smartphone (4-7") erfüllt ersatzweise den Zweck. Die Güter können zum Scannen vor die Kamera gehalten werden, sodass eine Entnahme eigentlich nicht notwendig ist. In der Praxis ist diese Alternative mit Einübung deshalb vorteilhaft, weil man immer zwei Hände für die Warenerfasssung und Ablage in den Einkaufswagen frei hat.

Die vorgenannten Aussagen lassen sich auch für die Nutzung eines Tablets (7-8") genauso anwenden. Tablet-Halterungen für das Fahrrad gibt es für geringe Kosten. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ein größeres Sicht- und Bedienfeld.

Orientierung

Mit der Einführung von Scan&Go ist auch der Verkaufsraum neu gestaltet. Um unnötige Wege zu vermeiden, ist der Standort der benötigten Waren vor dem eigentlichen Einkauf zu ermitteln.

Es ist empfehlenswert, vor dem Einkauf einmal durch den Markt zu gehen, um die Örtlichkeiten kennen zu lernen.

1. Check In

- Handscanner ausleihen

- Smartphone registrieren

2. Warenaufteilung und Standorte

3. Check Out

- Spezialkassen

- Handscanner zurück geben.

Schritt 1: Handscanner oder Smartphone

Vor dem eigentlichen Einkauf ist deshalb zu entscheiden, ob

- ein Handscanner ausgewählt und registriert wird (Leihe). In diesem Fall durch Betätigen der Taste Handscanner anmelden an einem Bildschirm im Eingangsbereich

- oder das eigene Smartphone mit der App als Handscanner genutzt wird. In diesem Fall durch Nutzung der Funktion Scan&Go in der App und Anmeldung des Smartphone automatisch (Bluetooth) oder per QR-Code einlesen.

Bei der Nutzung des eigenen Smatphone ist zu beachten, das entweder das eigene Mobilfunknetz oder das WLan des Händlers in Anspruch genommen werden muss.

Tipp

Die Discounter REWE, Penny und ggf. andere haben die Funktion Scan&Go in die hauseigene App integriert. Vorhandene App unter der Bezeichnung z.B. Penny Scan&Go sind veraltet.

Schritt 2: Waren erfassen

Schon kann der Einkauf getätigt werden, in dem die einzelnen Güter mit dem Strichcode (Barcode) erfasst und in den Einkaufswagen gelegt werden.

Lose Artikel, wie Obst, Gemüse, etc. sind in der besuchten Filiale selbst auszuwiegen und mit dem von der Waage ausgedruckten Barcode einzuscannen.

Auf dem Display des Handscanner/Smartphone werden die Güter und Preise mit Stückzahl angezeigt. Die Anzahl der Güter kann auf dem Display entsprechend geändert werden.

Tipp

Ein Eingabestift erleichtert die Mehrfacherfassung auf dem Touchscreen des Handscanner/Smartphone.

Der Gesamtpreis wird bei jeder Erfassung aktualisiert und dauerhaft angezeigt.

Schritt 3: Bezahlen

Am Kassenterminal ist der Handscanner/das Smartphone anzumelden. Am Gerät ist Bezahlen zu betätigen und es erscheint ein QR-Code.

In einigen Fällen kann eine Anzeige einer Zufallskontrolle auf den Geräten erfolgen, bei der das Marktpersonal den Warenkorb prüft und den Kassenvorgang erneut freigibt. Im besuchten Markt war allerdings die mündliche Anforderung des Personals erforderlich, weil eine automatische Meldung technisch nicht realisiert ist.

Der generierte QR-Code wird am Kassenterminal eingescannt und sodann wird der Bezahlvorgang gestartet: 1. Barzahlung, 2. Girocard, 3. Kreditkarte.

Durch entsprechende Auswahl erfolgt die Aufforderung zum Einfügen der Bargeldmittel oder Auflegen der Karten auf dem Kassenterminal.

Wird die Zahlung bestätigt, legt man den Handscanner in eine dafür vorgesehen Halterung.

Tipp

Bevor man das Kassenterminal verlässt immer kontrollieren, ob das Smartphone, die Geldbörse und die Girocard/Debitkarte/Kreditkarte in den persönlichen Unterlagen vorhanden sind. Damit wird vermieden, das man versehentlich diese Unterlagen liegen lässt.

Wenn etwas schief geht, kann der Zahlvorgang abgebrochen und neu begonnen werden.

Schritt 4: Verlassen der Filiale

Das war es schon. Jetzt kann man die Filiale verlassen.

Fazit

Die ausgestellten Bedienungshinweise sind derzeit zu dürftig selbsterklärend für eine praxisnahe Anwendung. Vieles bleibt leider dem Prinzip Versuch und Irrtum (Trial and Error) vorbehalten.

Wenn man sich außerdem zu weit nach unten beugen muss, um den Handscanner zu entnehmen, wird dies manche Kunden weiter von der Nutzung abhalten. Wenn die Leihe des Handscanner aber erfolgreich absolviert ist, gibt es keine Schwierigkeiten und diese Alternative verläuft reibungslos.

Auch die Scan&Go-Funktion arbeitet in der genutzten App fehlerfrei.

Insgesamt erscheint die Warenerfassung mit dem eigenen Smartphone als die bessere Wahl, weil man flexibler ist in der Anwendung.

Tipp

Zur Orientierung beim ersten Mal einen Zeitraum nutzen, in dem der Markt üblicherweise nicht stark besucht ist, z.B. früh morgens oder ggf. am Abend: Mo-Fr 07:00-08:00 bzw. 19:00-20:00 Uhr, Sa 14:00-16:00 Uhr. Dann hat man Ruhe, das Verfahren auszuprobieren.

Hat man die Orientierung im Laden erfolgreich gemeistert und die technischen Richtlinien des Verfahrens beachtet, bedeutet das:

Pro

- einmalige Ablage im Einkaufswagen

- keine manuelle Auflage der Artikel am Band der Normalkasse

- keine Kontrolle durch Kassenpersonal

- keine Wartezeit an der Normalkasse

- schneller Bezahlvorgang

- elektronischer (Konto erforderlich) und papiermäßiger Kassenbon

- ggf. Boni wegen Nutzung des Verfahrens.

Kontra

- persönliches Erfassen mit Handscanner

- kein menschlicher Kontakt (nur bei Hilfe)

- Bezahlvorgang ist nur am Terminal menü-geführt möglich

- Übung ist erforderlich.

Checkliste Scan&Go

1. Orientierung

- Marktbegehung in wenig besuchten Zeiträumen

- Warenstandorte ermitteln und -standorte merken

- Einkaufswagen prüfen auf Halterungen für Handscanner und Smartphone

2. CheckIn

- Ausleihe des Handscanner

- Anmeldung des Smartphone

- ggf. Smartphone-Halterung anbringen

3. Warenstandorte

- in der geplanten Reihenfolge aufsuchen

- unnötige Wege vermeiden

4. Warenerfassung

- Barcode scannen

- Anzahl auf dem Touch-Screen ggf. anpassen

- Gemüse, Obst, etc. wiegen und Barcode scannen

- Waren im Einkaufswagen ablegen

4. CheckOut

- Bezahlfunktion auslösen

- Boni-Karte erfassen, Payback, DeutschlandCard (nur Handscanner)

- Ausweis-/Debit-/Kreditkarte und ggf. Geldbörse sowie Smartphone kontrollieren

- ggf. Smartphone-Halterung abbauen und einpacken

- Handscanner zurück geben

Merkpunkte

7-Merkpunkte als QR-Code

Schlussbemerkung

Für technikaffine Menschen und für Menschen, die ihre Zeit einteilen müssen, aber gerade auch für ältere Menschen scheint die SCO-Kasse eine gute Möglichkeit zu sein, den Einkaufsvorgang einfacher und im günstigsten Fall auch schneller zu erledigen.

Vorausgesetzt wird jedoch, dass man die Ruhe bewahrt und die eigene Orientierung behält sowie bereit ist, sich mit dem technischen Verfahren vertraut zu machen. Das setzt insbesondere für ältere Menschen schon eine gewisse Umstellung und Übung voraus.

Die Zeitersparnis ist durchaus bemerkenswert, wenn viele Artikel einzukaufen sind. Aber auch bei nur einigen Artikeln kann man vorteilhaft schnell(er) auschecken.
Beispiel: Ein Einkauf von insgesamt 17 Artikeln mit dem eigenen Smartphone als Erfassungsgerät bis zur Bezahlung an der Spezialkasse hat ca. 15 Minuten gedauert.

In der besuchten Filiale war eine menschliche Kontrolle so gut wie nicht sichtbar. Mit einer Zufallskontrolle des Warenkorbs muss man allerdings rechnen. Im Regelfall kann man ohne Überprüfung den Raum verlassen. Jedoch ist davon auszugehen, dass die Händler durch entsprechende Überwachungstechnik, z.B. Kamera, eine laufende Kontrolle des gesamten Verkaufsraumes vornehmen. Dies erfolgt aber auch ohne eingerichtete SCO-Kassen, um Diebstahl vorzubeugen bzw. zu sanktionieren.

Bei Waren mit Altersbeschränkungen erfolgt einmalig ein Alterscheck durch Marktmitarbeiter:in.

Wer also keine Scheu vor der eigenen Warenerfassung und der selbstständigen Bezahlung ohne frende Hilfe hat (digitales und autonomes Bezahlen), der wird die Vorteile zu schätzen wissen.

 

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© Wolfgang Kirk

Veröffentlicht: 2022-11-30, aktualisiert: 2023-10-31, 11:30