Blog Digitalgesellschaft Verwaltungsbetrieb Textarchiv Textarchiv Walter Kirk (✝) Impressum
Umzugscheck für den PC
VorbemerkungDer einfachere WegDer aufwendigere WegVorbereitende MaßnahmenLizenzenBackupNeuinstallationBackup zurückspielenSoftware installierenZurücksetzen des alten PCCheckliste Umzug des PC
Wer kennt das nicht: Der PC streikt und man kann auf die eigenen Daten nicht zugreifen. Klar wäre es gut, man hätte in solchen Situationen vorher an das Backup gedacht. Dieses Szenario ist ein ganz besonderes Thema.
Der Regelfall, dass ein neues Gerät dazu zwingt, Überlegungen für einen Umzug der Daten, Programme, etc. zwischen den PC anzustellen, soll hier angesprochen werden.
Das Klonen einer Festplatte (HD) ist der direkteste Weg, Programme und Daten auf ein anderes Gerät zu übertragen. Hierfür werden einige Open-Source und Closed-Source-Programme angeboten.
Bei dem Betriebssystem Linux ist es regelmäßig nicht erforderlich, für das Betriebssystem und Programme entsprechende Lizenzen zur Neuregistrierung zu erwerben, es sei denn, man hat eine kommerzielle Distribution gewählt.
Bei den beiden anderen meist verbreiteten Betriebssystemen MacOS bzw. Windows ist dies jedoch erforderlich.
Die Firma Microsoft überprüft den neu installierten PC und verlangt ggf. den Kauf eines neuen Freischaltungs-Schlüssels. Bei Windows 10 ist nur die Home-Version kostenfrei und bedarf keiner neuen Lizenz.
Die Firma Apple geht noch weiter. Das Betriebssystem MacOS ist nur für die hauseigenen Prozessoren offiziell verfügbar, sodass hier ein Klonen grundsätzlich nicht infrage kommt.
Das 1:1-Klonen setzt voraus, dass ein Datenträger mindestens mit der gleichen Speichergröße wie beim bisherigen PC oder größer sowie ein Trägergerät (Docking-Station, HD-Anschluss-Adapter) vorhanden sind. Die Hardware-Voraussetzungen des Betriebssystems auf dem neuen Gerät sind vorher zu klären (Treiber, Prozessor).
Das Klonen ohne spezielle Software ist mit Docking-Stationen möglich, die über eine solche Funktion verfügen. Hier ist jedoch zu beachten, dass beide HD ausgebaut sein müssen.
Der als einfachere Weg gekennzeichnete Vorgang ist nur dann simpel, wenn ein dem heutigen Stand der Technik vorhandenes Zubehör eingesetzt werden kann. In der Praxis zeigen kostenfreie Klone-Programme deutliche Schwächen. Und: nicht jeder hat detaillierte Kenntnisse von Betriebssystemen und sonstige Kompetenzen, um bei Schwierigkeiten, richtig reagieren zu können.
Es kann deshalb bei größeren HD ratsam sein, Kosten für eine kommerzielle Software und qualitativ gute Docking-Stationen bzw. HD-Adapter aufzuwenden, um einem ungerechtfertigten zeitlichen Aufwand oder Datenverlust bzw. Schäden an der Hardware vorzubeugen.
Tipp
Im Praxistest hat kommerzielle Software beim Klonen deutlich mehr Vorteile. Deshalb ist ein vorheriges Ausprobieren mit einer Testversion durchaus empfehlenswert. Eine Version zum Klonen von Tablet-PC mit SD-Karten ist auf dem Markt ebenfalls verfügbar.
Wer sich für eine Neuinstallation entscheidet, hat damit auch mehr Aufwand zu betreiben.
Am Besten ist es, wenn alle lizensierten Programme mit der Lizenz erfasst sind bzw. aktuell erfasst werden und die Lizenzen auf dem bisherigen PC deaktiviert werden.
Für Windows gibt es spezielle Suchprogramme, mit denen der Lizenz-Schlüssel von Programmen ermittelt werden kann.
Der Klassiker: Selbstverständlich sind beim bisherigen PC ein komplettes Backup und getrennt davon eine Datensicherung notwendig.
E-Mail-Nachrichten und Kalenderdaten sind hier zu berücksichtigen.
Das Programm rsync mit der GUI Grsync sind unter Linux bewährte Tools zur Synchronisation. Wie dieses Programm auch unter Windows eingesetzt werden kann, wird in einem Beitrag rsync unter Windows beschrieben:
URL.: https://www.winfriedhyronimus.de/de/journal-beitraege/2021/05/16/rsync-unter-windows/ [2022-09-02]
Bei einem neuen PC sind regelmäßig mindestens ein Betriebssystem vorinstalliert. Davon wird hier ausgegangen.
Mit rsync ist die Übertragung gesicherter Daten zuverlässig und in einem relativ überschaubaren zeitlichen Umfang zu bewerkstelligen.
Jede benötigte Software ist wieder zu installieren und ggf. mit einer Lizenz frei zu schalten.
Unter Windows gibt es die Möglichkeit, den PC auf den Werkszustand zurück zu setzen. Dabei werden alle persönlichen Daten, Bilder, Nutzerkonten, etc. gelöscht.
Unter Linux ist dieses Hilfsmittel bei den kostenfreien Distributionen nicht vorhanden. Deshalb sind auf dem PC manuell alle persönlichen Daten, E-Mail, Kalenderdaten, Bilder, Nutzerkonten und ggf. Programme zu entfernen.
Wer diese manuelle Aufgabe vermeiden will,
- löscht die Benutzerdaten - nicht getestet - (s. Diskussion)
- installiert Linux komplett neu oder
- formatiert die HD vor der Abgabe des PC.
GParted erledigt als Stand-Alone-Version auf einem USB-Stick die Formatierung der HD zuverlässig.
1. Verfahren klären
2. Software
3. Hardware
4. Backup und Datensicherung durchführen
5. Klonen oder Neuinstallation durchführen
6. Zurücksetzen des alten PC
Windows: PC zurücksetzen
Linux:
als Root neue(n) NutzerIn anlegen
als neue(r) NutzerIn anmelden
bisherige(n) NutzerIn mitsamt HOME-Ordner löschen
Linux neu installieren
ggf. HD mit GParted formatieren oder zusätzliche Shredder einsetzen, bevor der alte PC an Dritte weiter gegeben wird.
7. Nacharbeit
In der Praxis hat es sich als sinnvoll erwiesen, von dem gerade neu installierten Gesamtsystem eine 1:1-Copy zu fertigen. Diese Form des Backups ermöglicht bei einem nicht zu beseitigenden Fehler eine schnelle Wiederherstellung der Grundinstallation.
Dies kann insbesondere bei Tablet-PC mit SD-Karten empfehlenswert sein, weil hier ggf. zusätzliche Treiber installiert sind, die bei der reinen Installation der Distribution oftmals nicht vorhanden sind.
© Wolfgang Kirk
Veröffentlicht: 2022-09-02, 13:00 Uhr