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Ältere Hardware - Neues Betriebssystem
1 Vorbemerkung1.1 Windows 101.2 Ubuntu 23.041.3 Suche nach Alternativen2 Android-Tablet (Prime OS)3 Chromebook (Google OS Flex)4 Linux (Ubuntu 23.04/23.10) 5 Linux (Debian 12)6 Linux (MX OS)7 Sonstige8 Erfahrung9 Nachhaltigkeit und Kritik10 Mindmap
Microsoft bietet eine Unterstützung und Aktualisierung von Windows 10 längstens bis 10/2025 an (Lifecycle). Bei einem ASUS T100HA (32GB) sind bein installiertem Windows10 Home weniger als 1 GB freier Speicherplatz verfügbar. Außerdem ist das Gerät in der Bedienung langsamer, weil die Rechenleistung schnelle Reaktionen einschränkt. Solch ein Gerät ist darüber hinaus nicht auf Windows 11 upgradefähig.
Das ASUS T100HA hatte deshalb als Betriebssystem Ubuntu bis Version 22.10 installiert.
Beim Upgrade auf Ubuntu 23.04 ist bei Tablets mit Atom-Prozessor ein Boot-Fehler aufgetreten. Das Betriebssystem konnte nicht gestartet werden. Zwischenzeitlich gibt es zwar eine Lösung, jedoch hatte dies erst mal zur Folge, dass solche Geräte unter Linux nicht weiter nutzbar waren.
Darüber hinaus entstand auch der Wunsch, neben einem Linux-Tablet, ein solches mit anderem Betriebssystemen zu betreiben, insbesondere mit einem Android-Betriebssystem und Google Play Store.
Für Android-on-PC-Systeme gibt es verschiedene Angebote: Android for x86, Bliss oder Prime OS sind Beispiele dafür.
Die Installation eines Android-Ablegers mit Namen Prime OS auf einem ASUS T101HA war einfach, selbsterklärend und ohne Fehler möglich. Der Play-Store ist integriert und die installierten Apps funktionieren einwandfrei. Ein eingeschaltetes Smartphone ist nicht mehr nötig und damit auch keine Daueranmeldung im Mobilfunknetz mit den bekannten Problemen.
Nach der Installation: Sprache und Tastatur sind auf Deutsch einzustellen.
Et Voilà: Zwar funktioniert die integrierte Kamera auch hier nicht, dafür aber die gewünschten Funktionen: WiFi, Play Store, Apps. Das Betriebssystem (Android 11) wird gepflegt und Updates sollen bereit gestellt werden. Der Play Store wird wie gewohnt aktualisiert.
Nur für Geräte mit x64. Klare Installationsempfehlung für die weitere Nutzung von älterer Hardware, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.
Bezugsquelle: https://www.primeos.in/download/
Die Google Inc. bietet seit 2022 das eigene Betriebssystem für PC und Mac an. Die Installation auf einem (nicht) lizensierten ASUS T100TA erfolgt zügig und ohne Fehler. Allerdings kann der Play Store nicht eingerichtet werden. Auf einem ASUS T100HA (32GB) wird WiFi nicht erkannt.
Zum Ausprobieren des alten Tablet als Chromebook ist die Installation nützlich, für die tägliche Nutzung auf Altgeräten nur dann, wenn der Play Store installierbar ist. Welche Altgeräte als Chromebook lizensiert sind, d.h. ohne Einschränkungen genutzt werden können, hat Google bekannt gegeben.
Es gibt eine Fülle von Einstellungen, um die bekannten Probleme mit Datenschutz und Übermittlung von Daten an Google zu unterbinden oder zumindest stark einzuschränken.
Bezugsquelle: https://support.google.com/chromeosflex/answer/11552529
4.1 Installation Ubuntu 23.04
Der Bootfehler auf Tablet mit Atom-Prozessoren kann aktuell umgangen werden. Zur Fehlerbehebung werden entsprechende Hinweise unter https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/linux/+bug/2017444 gegeben.
Wenn die unter https://askubuntu.com/questions/1464622/stuck-on-reboot-after-ubuntu-23-04-install gegebenen Hinweise erfolgreich ausgeführt sind, erfolgt das Starten in das Betriebssystem ohne weitere Störung.
Fazit: Wenn die Prozedur erfolgreich absolviert ist, kann das Altgerät, z.B. ASUS T100HA (32GB) mit den bekannten Einschränkungen weiter genutzt werden
4.2 Bekannte Nutzungseinschränkung
1. Die Kamera wird derzeit nicht unterstützt.
2. Das Touch-Scrolling funktioniert aufgrund eines Bug in Firefox nicht. Folgende Lösung wird in der community vorgeschlagen (Enable touch-scrolling in Firefox). In einem geöffneten Terminal eingeben:
sudo gedit /etc/security/pam_env.conf
Folgende Zeile zusätzlich eintragen:
MOZ_USE_XINPUT2 DEFAULT=1
Nach einem Neustart ist diese Einschränkung beseitigt.
4.3 Upgrade auf 23.10
Das Release-Upgrade auf die Folgeversion funktioniert ohne Probleme auf dem ASUS T100HA. Die Bootprobleme beim ATOM-Prozessor sind beseitigt und die Nutzung von WiFI ist möglich. Bekannte Nutzungseinschränkungen sind weiterhin vorhanden.
Die derzeit aktuelle Version (Bookworm, Juni 2023), wird mit einem anderen Installationsvorgang als von Ubuntu bekannt, dennoch zügig und selbsterklärend, installiert. Beim Testgerät ASUS T100HA (32GB) funktioniert nur die Kamera und Bluetooth nicht, Audio und WiFi dagegen einwandfrei.
Der Gnome-Desktop ist wie auf allen Systemen mit diesem Desktop angeordnet. Eine Umgewöhnung auf Debian-spezifische Verhältnisse ist insofern nicht erforderlich. Für die Audio- und Video-Wiedergabe sowie Internetradio und -TV ist diese Alternative durchaus geeignet. Auch, weil das System sehr stabil ist.
Debian 12 gibt es als 32- und 64-bit Version. Debian unterstützt damit auch ältere Hardware. Aber: Vorher informieren ob das eigene System auch tatsächlich unterstützt wird.
Bezugsquelle: https://www.debian.org/distrib/
Wem Debian nicht liegt und Ubuntu oder deren Ableger nicht genehm sind, sollte sich das neuere Betriebssystem MX OS ansehen. Es basiert auf der stabilen Veröffentlichung der letzten Debian Version. Unterstützt werden die Desktopmanager XFCE, KDE und Fluxbox. Unterstützt wird insbesondere ältere Hardware (x32, x64).
Die Installation unterscheidet sich aber deutlich von den Routinen bei Debian oder Ubuntu. Deshalb ist hier die Suche nach entsprechenden Anleitungen im Internet sinnvoll. Ein Benutzerhandbuch in Deutsch wird zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.
Beim Testgerät waren Änderungen bei der Sprache, und dem Tastaturlayout (Sprache) notwendig. Audio und WiFi wurden erkannt, die Kamera nicht. Ergänzende Software lässt sich mit einem MX-Software-Tool einfach nach installieren. Allerdings dauert das erste Upgrade nach der Installation ca. 150 Min.
Das System wirkt aufgeräumt, läuft stabil und bietet viele Einstellungsmöglichkeiten.
Fazit: Für NutzerInnen geeignet, die auf Sicherheit und Stabilität Wert legen und nicht immer die allerneuesten Anwendungsversionen benötigen. Pro: Eine gute Alternative zu Debian und es kann die LTS-Version von Ubuntu bzw. den Ablegern ersetzen, weil es auch längere Support-Zyklen unterstützt. Benutzerhandbuch in Deutsch. Kontra: Die Installation ist etwas unübersichtlich. Die Sprachunterstützung ist teilweise manuell zu vervollständigen.
Bezugsquelle: https://mxlinux.org/download-links/
Nach der Installation auf einem ASUS T100HA (32GB, x64) erscheint folgender Bildschirm (XFCE):
Es gibt daneben noch eine Vielzahl von Linux-Derivaten, auf die hier nicht weiter eingegangen wird. Für die meisten Anwender kommen die zumeist auf spezielle Funktionen ausgerichteten Systeme eher nicht infrage. Ansehen lohnt sich aber in jedem Fall. Eine Übersicht findet man mit dem Begriff Linux Derivate in einer Suchmaschine.
Ubuntu ist für aktuelle Hardware vorteilhaft. Der Installationszyklus von 6 Monaten bietet für ältere Hardware aber zu große Risiken, weil Geräte nicht mehr unterstützt werden. Deshalb ist hier die letzte LTS-Version 22.04 eine bessere Alternative.
Debian bietet für ältere Hardware und für 32-bit-Systeme entsprechende Alternativen an, die durchaus nutzerfreundlich installiert werden können. Bei aktueller Hardware punktet Ubuntu wegen der dauerhaften Aktualisierung. Außerdem bietet Canonical auch eine LTS-Version des eigenen Betriebssystems an. Leider werden ältere Geräte bzw. 32-bit Systeme von Ubuntu grundsätzlich nicht mehr unterstützt.
Hier kann das neuere MX OS eingesetzt werden und punktet mit Stabilität und Sicherheit sowie Aktualität durch Anbindung an die Debian Versionen.
Alternativen können auch Google Chrome OS Flex und Prime OS sein, mit denen die jeweiligen Vorteile eines Chromebook oder von Android installiert werden können, wenn die Hardware-Voraussetzungen gegeben sind. Damit kann man sich zumindest ein Chromebook (ggf. ohne Play Store) und ein Android-Tablet ohne Kostenrisiko installieren.
Bei den anderen Linux-Derivaten ist die Installation sehr stark abhängig von den persönlichen Präferenzen, wie z.B. Sicherheitsaspekte, Nutzerfreundlichkeit, Aktualität der Software, Weiternutzung älterer Hardware, eigene IT-Kenntnisse. Hier ist für jeden etwas dabei.
Fazit: Ältere Geräte können aufgrund der vielen Alternativen unterschiedlich ausgestattet und damit weiter genutzt werden. Vom Chormebook über Android-Tablet zum Allround-PC ist in der Praxis aktuell vieles möglich, voraus gesetzt man investiert Zeit in die Migration der Hardware.
Hierzu wird auf den Blogbeitrag Nutzung von älterer Hardware mit Linux-Betriebssystem verwiesen.
Wolfgang Kirk
Veröffentlicht: 2023-10-02 aktualisiert: 2024-02-05, 17:00 Uhr