Blog Digitalgesellschaft Verwaltungsbetrieb Textarchiv Textarchiv Walter Kirk (✝) Impressum
Ordnung als Sanierungsfall
VorbemerkungOrdnung als BegriffOrdnung als SystemDynamische OrdnungOrdnungssinnVorbehalteSanierungsfallCheckliste Ordnung als SanierungsfallMindmap
Gerade Menschen, die ordnungsliebend sind, gehen von einer begründbaren und begründeten Ordnung aus. Diese Auffassung erscheint nicht mehr eindeutig als richtig oder falsch entscheidungsfähig.
Um nicht missverstanden zu werden: Ordnung ist für das Zusammenleben unabdingbare Voraussetzung. Jedoch ist nicht jede Ordnung gerecht und auch sinnvoll.
Der Begrifft ist mehrdeutig. Laut DUDEN Online umfasst er folgende Deutungen (nicht abschließend):
- übersichtlicher Zustand
- geordnete Lebensweise
- Disziplin, Einhaltung bestimmter Regeln
- Regelung des öffentlichen Lebens
- systematisches Handeln.
Quelle: Ordnung in DUDEN Online, URL.: https://www.duden.de/rechtschreibung/Ordnung [2023-01-16]
Wenn die ermittelten Ordnungsmerkmale nach vorher festgelegten Regeln zusammen gefügt werden, entsteht ein Ordnungssystem.
Schritt 1: Merkmale festlegen
Schritt 2: Regeln festlegen
Schritt 3: Systematisch handeln
Wird das System ständig angepasst bzw. weiter entwickelt, spricht man von einer dynamischen Ordnung. So lässt sich das Rechtssystem in Deutschland als ein solches Ordnungssystem auffassen.
Die Dynamik kann in zeitlicher Hinsicht oder nach sachlichen Gesichtspunkten begründet sein, z.B. befristete Gesetze, zyklische Berichte, Überschreitung von Grenzwerten.
Die Fähigkeit, über die Notwendigkeit einer Ordnung sinnvoll zu entscheiden und danach zu handeln, wird allgemein als Ordnungssinn bezeichnet.
Inhalt dieser Kompetenz sind mithin:
- sinnvolle Ordnung festlegen
- Handlungsdisziplin.
Folgende Sachverhalte führen teilweise zu erheblichen Konflikten:
1. Disziplinproblem
Regeln permanent zu beachten, erfordert ein gehöriges Maß an eigener Disziplin. Disziplin wird oftmals kritisiert als eine überholte oder weitergehend als eine radikale Form etablierter Machtausübung und damit teilweise missverstanden.
2. Ermüdung
Dynamische Ordnungssyteme leiden unter dem Zwang, sich mit gleichen, ähnlichen oder vergleichbaren Sachverhalten wiederholt auseinander setzen zu müssen.
Das kann zur Ermüdung des Willens führen, sich damit zu beschäftigen: Das eigene Bewusstsein wird beeinflusst. Man stumpft ab.
3. Kritikproblem
Eine (einmal) festgelegt Ordnung wird infrage gestellt.
Insbesondere im Streit um die politische Macht wird versucht, das bisherige Ordnungssytem zu kritisieren und eine politische Wende herbei zu führen. Dieser dauerhafte politische Streit hat wohl auch in Deutschland zur Demokratieermüdung geführt, sodass sich Menschen teilweise von der Demokratie abwenden: Radikalisierung, geringere Wahlbeteiligung.
4. Sanktionsproblem
Regelverstöße werden sanktioniert. Oftmals werden die Sanktionen als ungerecht empfunden, was wieder zu (noch mehr) Kritik führt.
Als ungerecht empfundene Ordnungssysteme verstärken den (zivilen) Ungehorsam. Dauerhafter Streit führt 1. zur Ermüdung, 2. zur noch heftigeren Kritik bis hin 3. zur Radikalisierung und 4. zu noch höheren Sanktionen.
Im europäischen Rechtsraum ist dieser Kreislauf seit geraumer Zeit ein wesentlicher Grund, warum die Demokratie im Dauerstreit als staatliche Konfliktlösung insgesamt nicht mehr uneingeschränkt unterstützt wird. Beispiel: Die durch Populismus herbeigeführte Austrittsentscheidung des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union.
Die mehr zentral, teilweise autoritär oder totalitär geführten Staaten haben den vermeintlichen Vorteil, das Beschlüsse schneller gefasst und durchgesetzt werden können als in der Demokratie. Dies erweckt den Eindruck von Handlungs- und Beschlussfähigkeit im Sinne eines vorgeblichen Gemeinwohls.
Es bleibt mithin als Dauerbaustelle die Tatsache, dass auch die Demokratien in angemessener Zeit durch Kompromissbereitschaft zu politisch vertretbaren Lösungen kommen müssen.
1. Legitimation
- Zweck
- Mittel
- Regeln
- Handlungen
- Handlungsalternativen
2. Disziplin
- eigene Fähigkeit einschätzen
- Problem Ermüdung beachten
3. Liberalität
- Radikalisierung vermeiden
- Kompromissfähigkeit aufrechterhalten
4. Sanktionen
- Akzeptanz
- Grenzen festlegen
Die Formel für Ordnung lautet also:
O = Le + D + Li + S
Wolfgang Kirk
Veröffentlicht: 2023-01-20 aktualisiert: 2024-09-07, 08:30 Uhr